Städtische Riemerschmid-Wirtschaftsschule

Frauenstraße 19, 80469 München

Deutsch


 

Wilhelm Busch schreibt in seinem Kinderbuch Max und Moritz:  Also lautet ein Beschluß:/ Daß der Mensch was lernen muß. / Nicht allein das Abc / Bringt den in die Höh, / Nicht allein im Schreiben, Lesen / Übt sich ein vernünftig Wesen; / Nicht allein in Rechnungssachen / Soll der Mensch sich Mühe machen; / Sondern auch der Weisheit Lehren / Muß man mit Vergnügen hören (Wilhelm Busch, Max und Moritz).

 

Hat sich seit Max und Moritz etwas verändert? Zumindest nennen wir den Beschluss heute LehrplanPlus. Und der inflationär verwendete Begriff der Kompetenzorientierung sollte keine reine Rhetorik sein, sondern Gelerntes muss man anwenden können. Auch das Erlernen von Weisheit, worüber sich Busch in dem obigen Zitat vielleicht zurecht lustig macht, zeigt, dass die Gesellschaft von der Schule schon immer etwas mehr erwartet hatte, als reine Wissensvermittlung. Entsprechend ist unser Deutschunterricht an der RWS den Bildungsstandards der KMK für den mittleren Bildungsabschluss verpflichtet. Nach diesen unterscheiden wir die fünf Kernkompetenzen für das Fach Deutsch: Lesen und Schreiben, Hören und Sprechen und natürlich die Sprachbetrachtung mit Kenntnissen in der Rechtschreibung und Grammatik.

 

Im Deutschunterricht lesen wir literarische Texte, wie etwa moderne Kurzgeschichten (Spaghetti für Zwei, Brudermord im Altwasser) oder Romane, Novellen und Dramen (Erebos, Numbers, Faust, Der Vorleser, Das Parfüm, Vielleicht lieber morgen oder Das Schicksal ist ein mieser Verräter, Der Besuch der alten Dame). Wir analysieren dabei die Sprache der Texte, die Personen und Figuren, sowie die Themen, welche das Buch anschneidet. Später erweitern wir unser Repertoire um Sach- und Zeitungstexte, wie aktuelle Meldungen und Bericht, Reportage, Feature, Kommentar oder Glosse. Wir schreiben einfache Berichte, sachliche Inhaltsangaben, detaillierte Textaufgaben und wir diskutieren mündlich und schriftlich zu den neuen Medien wie Facebook, Instagram und Whatspp, zur Umwelt, Ernährung und zu gesellschaftlichen Themen. Seit einigen Jahren hat sich an unserer Schule eine Lesewoche etabliert, in welcher in den 7. und 8. Jahrgangsstufen eine Schulwoche in Kooperation mit allen anderen Fächern spezielle Lesetechniken eingeübt werden.

 

In den Vorabschluss-Klassen ist wiederum die mündliche Erörterung als Debatte fest im Rhythmus des Schuljahres verankert. Sie nimmt eine zentrale Stellung beim Erwerb einer fundierten Sprechkompetenz ein. Die Schülerinnen der RWS lernen, selbstbewusst vor anderen zu sprechen und ihre Meinung kritisch, sei das im einfachen Unterrichtsgespräch, in der Gruppenarbeit oder bei einem freien mündlichen Vortrag vor einem Publikum und differenziert zu äußern.

 

Frei zu sprechen ist im Berufsleben von großer Bedeutung. Die Wirtschaftsschule ist immerhin eine berufliche Schule. Damit der Übergang in das Berufsleben auch glückt, gibt es an der RWS das Projekt Übergang-Schule-Arbeit. In Verbindung mit anderen Fächern lernen unsere Schülerinnen, ihre Fähigkeiten und Stärken zu ergründen, auf Stellenanzeigen mit einer angemessenen Bewerbungsmappe zu antworten und ein Vorstellungsgespräch bzw. ein Assessment-Center erfolgreich zu bestehen. Unser Bewerbungs-Coach hilft aktiv beim Verfassen einer solchen Bewerbungmappe und steht die gesamten zwei Jahrgangsstufen, in welchen die Bewerbung und die Suche nach einem Ausbildungsplatz aktuell sind, beratend zur Verfügung.

 

Eine unterhaltsame Kombination aus Sehen und Hören bietet der Theaterbesuch, welcher an der RWS zur festen Tradition gehört. Sei dies an den Kammerspielen mit Liliom, dem Metropoltheater mit Schuld und Schein, dem Volkstheater mit Faust, dem Resi mit Kafkas Verwandlung oder Oliver Twist im Amerika-Haus. Zwei Jahre waren wir TUSCH-Schule und kooperierten mit den Münchner Kammerspielen. Dabei konnte eine Klasse nicht nur Theater konsumieren, sondern auch selbst aufführen: Das andere Ende der Selfie-Stange!

 

Kenntnissen in der Grammatik, stilsichere Syntax und die Beherrschung der korrekten deutschen Rechtschreibung werden schwerpunktmäßig in den Jahrgangsstufen 7 und 8 gelernt. Sie kehren in allen folgenden Jahrgangsstufen wieder und sind unerlässliche Grundlage des Deutschunterrichts und aller anderen Fächer. Als berufliche Schule betrachten wir eine sichere Grammatik und die korrekte Rechtschreibung als Voraussetzung für eine gelungene schriftliche und mündliche Kommunikation und greifbares Resultat unserer Bildungsstandards.

 

Ohne Deutsch gibt es keinen Wirtschaftsschulabschluss, denn Deutsch ist neben Englisch, BSK und Mathematik/ Übungsfirmenarbeit Prüfungsfach. Die schriftliche Prüfung im Fach Deutsch ist mit Abstand die längste und dauert vier Stunde. Dabei wird erwartet, dass sich Wirtschaftsschülerinnen entweder mit einem literarischen Text oder einem Sachtext differenziert auseinandersetzen können. Alternativ sollte eine Wirtschaftsschülerin in der Lage sein, abgewogen und sachlich ein Thema zu erörtern.

 

Der Deutschunterricht an der RWS will selbstverständlich dazu beitragen, dass unsere Schülerinnen am Ende ihre Abschlussprüfung sehr gut bestehen. Noch wichtiger scheint aber, dass die Mädchen am Ende ihrer Schulzeit an der Wirtschaftsschule als junge Frauen mit beiden Beinen im Leben Fuß fassen und individuell und selbstbestimmt ihr Leben gestalten und natürlich selbstbewusst mit ihrer Umwelt kommunizieren.

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